Das MX-5 Bremssystem

In diesem Artikel befassen wir uns mit der Bremserei des MX-5 NA welches noch zu Zeiten entwickelt wurde als ABS teilweise nicht einmal für Geld und gute Worte in vielen PKW zu haben war.

Bremskraftverteilung

viele MX-5 Fahrer wundern sich früher oder später warum nach einer rasanteren Fahrt die vorderen Bremsscheiben nahezu glühen während ihre Kollegen an der Hinterachse nicht einmal besonders heiß sind. Dieses “Phänomen” hat mit Fahrphysik zu tun.

 

Der MX-5 besitzt zwar eine 50:50 Gewichtsverteilung – beim Bremsen zählt aber vielmehr der Schwung. Vom Trägheitsgesetz wissen wir das ein Objekt das in Bewegung ist, dies auch bleiben will (abzüglich Reibung, Luftwiderstand). Wenn nun zum Beispiel eine Kurve auftaucht und gebremst wird verlagert sich durch den Schwung der Schwerpunkt nach vorne, man kann sich das so vorstellen als Kämpfe der ganze Schwung des Wagens mit den Vorderrädern.

Original Bild: Mazda

Grobe Übersicht der auftretenden Kräfte

Bei diesem Vorgang sinkt logischerweise auch die Vorderachse etwas ein da die Feder/Dämpfer-Einheit stark (von Hinten/Oben kommend) belastet wird. Hinten wiederrum fehlt nun der Abtrieb, das HA-Fahrwerk federt aus und hat dadurch sehr wenig Gewicht auf den Rädern d.h. sehr wenig Grip.

Wäre nun hier zuviel Bremskraft an den Hinterrädern würden diese mangels Traktion mit einer hohen Wahrscheinlichkeit Blockieren.

Technik im MX-5

bremse-mx5Da die Mazda Ingenieure ihre Hausaufgaben schon lange gemacht haben wurden die Bremsen am MX-5 natürlich an diese Anforderungen angepasst. Der Vorderachse wurde gemäß der höheren auftretenden Belastungen Innen belüftete Stahlbremsscheiben mit einem Durchmesser von 235MM spendiert, während die eher unterbeschäftigte Hinterachse mit massiven 231MM Scheiben bestückt wurde.

Ein Bremskraftverstärker (welcher 2 Bremskreise bedient) wurde dem MX-5 ebenfalls gegönnt um die Beinarbeit im Vergleich zu den Roadstern der 60er etwas zu reduzieren.

Um beim scharfen Bremsen die Stabilität der Hinterachse nicht durch blockierende Räder* zu gefährden wurde ein Bremskraftbegrenzer verbaut die maximale (Gesamt-)Bremsleistung der Hinterachse auf maximal 30% reduziert. Also beträgt die Bremskraftverteilung etwa 70:30

*Man sollte bedenken das es beim MX-5 anfangs nicht einmal für Geld und gute Worte ABS gab, danach nur als Sonderausstattung und erst gegen Ende in Serie.

Aufrüsten auf die NB Bremse

Einigen Mx-5 Besitzern reicht die Bremskraft der Serienmäßigen Bremse nicht aus, hier kann auf die Bremsscheiben und Sättel des Nachfolgers aufgerüstet werden welcher Scheiben mit einem Durchmesser von 255MM besitzt. Hierfür müssen die Bremsbeläge, Scheiben und der Bremsbelagshalter vom NB übernommen werden.

Trivia

Die Mazda Entwickler haben sogar die Bremssättel jeweils nach innen d.h. auf die Fahrzeugmitte hin ausgerichtet um die perfekte 50:50 Balance zu erreichen.

Tipps

Wer einen abgerockten MX-5 mit rostigen/rievigen Bremsen gekauft hat und günstig alle Scheiben und Belege wechseln will oder muss kann bei I.L. Motorsport ein komplett-Set von Ashuki für kleines Geld kaufen: LINK

Die Aufrüstung von die Bremse vom NB-Modell kann recht günstig mit gebrauchtteilen realisiert werden oder mit einem Set aus original Ersatzteilen, ebenfalls von I.L.: LINK

Weiterführende Beiträge:

Die MX-5 Bremse: Teil2 – Upgrades

Die MX-5 Bremse: Teil3 – Tausch

 

10 Kommentare
  1. Simon
    Simon sagte:

    Hallo Ben,
    Danke für die Super Infos.
    Ich habe einen MX 5 NA 1.6 1991 mit ABS jedoch habe ich vorne 235mm scheiben. Sollte ich aufgrund ABS nicht schon die grössere haben 255mm? Oder wurde vileicht das ABS nachgerüstet? Danke

    Freundlicher Gruss
    Simon

    Antworten
    • Ben
      Ben sagte:

      Hallo Simon,
      wenn ich mich nicht täusche haben nur die 90PS MX5 mit ABS (sowie alle 1.8er) die 255er Scheiben verbaut. Die 115PS MX5 ausschließlich die 235er auch wen ABS als Sonderausstattung dazu bestellt wurde.
      LG Ben

      Antworten
  2. Frank Fischer
    Frank Fischer sagte:

    Hi Ben,

    Find deine Seite mega gut und hat mir bisher ganz gut geholfen. Hab aber mal eine Frage wegen meines NA. Auf stark unebenen Straßen, hab ich immer ein leichtes metallernes Klappern gehört. Hab mal ein wenig gesucht und habe gemerkt, das der rechte Bremssattel ein wenig Spiel im Gegensatz zu dem auf der Fahrerseite hat. Hatte mir darauf hin einen neues Bremsbelaghalter, die beiden Gleitschrauben, die beiden Gummis und neue Spreizfedern bestellt. Beim abnehmen des Bremssattels habe ich schon bemerkt, dass die Federn gefehlt haben. Hab dann alles weitere ausgetauscht, das Spiel im Sattel blieb aber. Hab ich etwas übersehen was noch fehlen könnte? Es muss ja einen Grund haben, weshalb die Fahrerseite fest ist und die beifahrer nicht. Hoffe du haste eine Idee.

    MfG
    Frank

    Antworten
    • Ben
      Ben sagte:

      Hi Frank,
      Ein bisschen Spiel passt eigentlich, evtl ist der Sattel auf der anderen Seite Leicht schwergängig und bewegt sich nach dem Bremsen nicht so leicht in die Ursprungs Position zurück.
      Das Klappern kam vermutlich von den losen Belägen die du ja nun mit den Federn versehen hast.
      Ich nehme an beim TÜV wird die Bremsleistung gemessen, gab es da beim letzten eine merkbare Differenz?
      BG Ben

      Antworten
  3. Philipp M.
    Philipp M. sagte:

    Hallo!
    Ist es wirklich so einfach möglich, die Bremsanlage des NB mit den 255er Scheiben zu verbauen? Die Bremsen an meinem 90er NA sind nun langsam fällig und ich möchte gerne das der Kleine etwas stärker zupackt. Nun dachte ich ggf. An die Anlage des 1.9er, ich habe den 1.6er. Allerdings war ich mir nicht sicher ob hier noch mehr geändert werden muss, immerhin hat man ja andere, größere Scheiben und Sättel statt der Normscheiben und Sättel des 1.6ers. Kann ich mir also getrost ein Kit des NB bestellen für meinen NA 1.6? Wäre natürlich eine coole Sache wenn das so klappen würde!

    Antworten
  4. Lukas
    Lukas sagte:

    Hey,

    danke für die schnelle Antwort!
    Die Hebelage geht tatsächlich etwas schwer… hatte auch überlegt ob das daran
    liegt, dass der Kolben so angegammelt war und jetzt muss der Mechanismus für
    die Handbremse erst wieder gängig gemacht werden. Das Tragbild ist auch nicht
    soooo schön. Da der lange Stand (musste beide Schweller schweißen), sind die Scheiben
    schön rostig und jetzt sieht man gut wo Belag und Scheibe sich treffen und wo nicht.
    Ich habe den Hebel mal geschmiert und gehe gleich ne Runde einbremsen… mal schauen
    ob es dann schon besser wird.

    Besten Gruß,
    Lukas

    Antworten
  5. Lukas
    Lukas sagte:

    Hallo Ben,

    erstmal: Super Seite! Habe mir schon viele Tipps zum Schrauben und auch Kaufempfehlungen hier abgeholt. Weiter so!

    Ich fahre nen NA von 93. Jetzt habe ich leider das Problem, dass er zur Hauptuntersuchung zum TÜV muss. Dieser
    hat festgestellt, dass die Bremsen rundum etwas lasch sind und die Handbremse hinten rechts annähernd nichts tut.
    Scheiben und Beläge (Ashuki von IL) sind rundum nicht neu aber noch komplett im Soll. Hinten rechts war der Sattel ziemlich vermockt und fest, da habe ich schon VOR dem Tüv Termin nen neuen Dichtsatz verbaut und den Kolben geläppt. Die Züge der Handbremse sind auch gängig… ich bin so langsam mit meinem Latein am Ende. Hast du vielleicht einen Tipp was ich noch kontrollieren oder machen könnte?

    Mit den besten Grüßen,
    Lukas

    Antworten
    • Ben
      Ben sagte:

      Das mit der Feststellbremse an der Hinterachse ist leider keine allzu seltene Geschichte. Oft ist Rost im Hebelmechanismus der Handbremse, dann verteilt sich die Kraft des Zuges auf den anderen Sattel.

      Du könntest den Zug am Sattel mal aushängen und schauen ob du mit einem langen dicken Schraubenzieher den Hebel per Hand bewegen kannst. Wenn das Ganze schwergängig geht am besten solange zusammendrücken und lösen bis es leichter geht und schonmal ygeld für einen neuen oder guten gebrauchten Sattel beiseite legen 😉

      Manchmal kommt es auch vor das der Bremszug von einem längfristig Kaputten klemmenden Sattel ausgeleiert wird, dann sollte auch der Zug ersetzt werden.

      Schöner Gruß,

      Ben

      Antworten
  6. Andy Dorn
    Andy Dorn sagte:

    Hallo Benjamin,
    danke für die tolle Webseite.
    Würdest Du Original-Mazda-Bremsscheiben vorzugsweise verwenden, wenn Geld keine Rolle spielt? Oder was ist Dein Tipp?
    Viele Grüße,
    Andy Dorn
    PS.: Fahre seit kurzem den MX5 NA 1.8 BJ ’94

    Antworten
    • Ben
      Ben sagte:

      Hallo Andy,

      wenn du einfach nur gute Bremsen auf Serien-Niveau haben willst würde ich mir Scheiben und Belege von Brembo holen.
      Mit der Marke habe ich bisher nur gute Erfahrungen auf verschiedenen Fahrzeugen gemacht und die Preise sind eigentlich auch ganz moderat.

      Die Orignalteile sind sicher auch nicht schlecht, sind aber sicher nicht besser als die Brembo Derivate und beinhalten preislich den Mazda-Aufschlag 😉

      Wenn du mehr Bremsleistung haben willst könntest du dich auch nach der Marke “EBC” umsehen, besonders die GreenStuff Belege sollen toll sein.

      Schöne Grüße nach Deutschland,

      Ben

      Antworten

Hinterlasse einen Kommentar

An der Diskussion beteiligen?
Hinterlasse uns deinen Kommentar!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert