Nachdem wir uns in einem vorhergehenden Artikel bereits mit den technischen Basisfakten der MX-5 Bremserei auseinandergesetzt haben, ist diesmal die Praxisseite dran. Welche Modifikationen sind am NA möglich, welche sinnvoll und wie wechselt man eigentlich die Verschleißteile der Bremse?
Nach diesem Beitrag sollte jeder Bescheid wissen 😉

Disclaimer: Unsachgemäße Arbeiten an den Bremsen sind gefährlich. Wenn man sich dem Aufbau und der Funktionsweise einer Bremse nicht bewusst ist, sollte man Wartungsarbeiten in einer Fachwerkstatt durchführen lassen. Damit hoffe ich alle Klagen auf Schadenersatz abgewendet zu haben 😉

Die Standard Bremse

(Durchmesser vorne/hinten in MM: 235/231)

Meiner Meinung nach sind die Standardkomponenten auch bei sportlichen Einsatz auf der Straße noch völlig ausreichend – vorausgesetzt alles ist ordentlich gewartet und es werden hochwertige Komponenten verwendet. Oft wird die subjektive Bremskraft bemängelt, allerdings rührt das eher von der sanften Abstimmung der Bremse und weniger von dessen Leistung her. Alles in allem würde ich behaupten, dass sich ein Upgrade der Serienbremse mit der Standardbereifung und Serienmotor nicht wirklich rentiert – selbst längere Pass-Abfahrten sind ohne Fading möglich.

Größere Bremse (VA) des NB’s

(Durchmesser vorne/hinten in MM: 255/231)

Vor allem bei dezenter Leistungssteigerung oder permanent höheren Beanspruchung (Rennstrecke/Ring) kann es sinnvoll sein dass relativ einfache Upgrade auf die vordere Bremse des NB’s durchzuführen. Man benötigt nur die Bremsbelaghalter inkl. Haltebleche vom NB, sowie natürlich die Scheiben und Belege als solches. Der größte deutsche MX-5 Teilehändler hat hierfür sogar ein eigenes “big brake” Kit mit allen genannten Teilen im Programm. Kostenpunkt: ca. 300€

Auf die Größe

ebc_greenstuff…kommt aber aber oft gar nicht an – sondern auf die Technik! 😉 Allein schon der Tausch der Scheiben oder Belege kann schon reichen, um Bremsleistung, Verschleiß und Bremsstaubemission zu optimieren.

Am einfachsten ist wohl der Tausch der Standard Bremsbelege durch Sportvarianten wie z.B. EBC Greenstuff. Wer mit einer reduzierten Lebensdauer* der Bremsscheibe leben kann, bekommt hier für etwa 95€ pro Achse eine bessere Bremswirkung und Staub, der sich um einiges einfacher entfernen lässt im Vergleich zu normalen Belegen .
(Foto: EBC) *Mehr Bremskraft = mehr Reibung = mehr Verschleiß

Gelochte Bremsscheiben 

Genießen eigentlich einen besseren Ruf als ihnen zu Teil werden sollte. Sie sind in der Vergangenheit zu ihrem Ruhm gelangt weil in den bremsscheibe_riss_gelochtBremsbelegen früher Bindemittel eingesetzt wurde, das unter Hitzeeinwirkung “ausgast”, dieser Gasfilm zwischen Belag und Scheibe führte bei hoher Beanspruchung zu Einbußen in der Bremsleistung – durch die Löcher konnte dieser Film entweichen.
Heute kommen längst optimierte Bindemittel zu Einsatz die dieses Problem nicht oder kaum haben. Gelochte Scheiben haben außerdem gewisse Nachteile, z.B. neigen viele Scheiben zu einer Rissbildung zwischen den Löchern oder am Rand.
Dieses Phänomen ist ein thermischer Effekt – wird die Bremse stark beansprucht, heizt sich das Material extrem auf (man kann die Bilder glühender Bremsscheiben aus dem Motorsport). Danach kühlt die Scheibe aber durch die Löcher ungleichmäßig ab (rund um die Bohrungen kühler, der Rest heißer) so entsteht Spannung im Material und die genannten Risse entstehen. Einen kleinerer Nachteil ist die etwas reduzierte Reibfläche durch die Löcher.

EBC_Brakes_Turbo_Groove_DiscIn Rennwägen werden heute gute und große Innenbelüftete Bremsscheiben verwendet, die teilweise aus exotischen Legierungen und Materialien (Keramik, Karbon) hergestellt werden.
Bei Sportwägen (Mercedes AMG, etc.) werden hingegen noch immer gerne gelochte Scheiben verwendet – warum? …weil sie gut aussehen und für die Straße standfest genug sind, auch wenn simplere Scheiben noch standfester und effektiver wären.

Wer Sportbremsscheiben begehrt aber der Rissbildung aus dem Weg gehen will kann auf geschlitzte oder genutete Scheiben ausweichen. Beliebte Scheiben zur Aufrüstung des MX-5 sind EBC Turbo Groove und Blackdash sowie die teureren “G88” Scheiben von Tarox.

Bremsschläuche

mx5_na_stahlflexAm Radkasten mündet die starre Metallbremsleitung in einen Bremsschlauch aus einem durch Gewebe verstärkten Gummi. Dieses kleine Stück Schlauch an jedem Rad kann dazu neigen, sich beim Bremsen etwas zu weiten was in Summe(x4) dafür sorgen kann, dass das “Bremspedalgefühl” etwas unpräzise wird. MX-5 Besitzer die das stört können die Leitungen durch Stahlflex-Bremsschläuche ersetzen.

Stahlflexleitungen haben relativ wenig mit den Standardschläuchen gemein, es handelt sich hier nämlich um einen Teflon-basierenden Schlauch der sehr feinmaschig mit einem (Chromnickel-)Stahlgewebe ummandelt ist.

Diese Leitungen schlagen mit nicht ganz günstigen 130-200€ (Komplettsatz, VA+HA) zu Buche, punkten aber mit extrem langer Haltbarkeit, besserem Bremsdruckpunkt und absoluter Resistenz gegen Marder 😉

Einbau

Über den Einbau erscheint in Kürze ein separater Artikel, schaut in ein paar Tagen wieder vorbei 😉

2 Kommentare
  1. Rudi
    Rudi sagte:

    Verstehe ich das richtig, dass ich die Bremssättel meines 91er NA (235mm Bremse ohne ABS) drin lassen kann, wenn ich auf 255mm Scheiben aufrüsten möchte? Also wirklich nur die Scheiben, Belag- (eigentlich ja Sattel-) Halter und die Bleche von der größeren Bremse brauche?

    Antworten

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