Die Motorgesundheit: Kompression
Wie viele Menschen braucht auch ein Verbrennungsmotor etwas Druck um volle Leistung zu bringen, genauer gesagt: Kompression.
Spätestens wenn andersweitig nicht eruierbare Probleme beim Start oder im Betrieb auftauchen sollte man Testen (lassen) in welchem Zustand die Motor-Innereien sind.
Rund um die Kompression
Undichte Brennkammern können sich in mit vielen unangenehmen Symptomen äußern, besonders ein erhöhter Ölverbrauch sowie Start- und Laufschwierigkeiten sind Indikatoren für Undichtigkeiten.
Diagnose
Wer selbst die Vitalität seines Aggregats testen will sollte ein paar Werkzeuge zur Hand haben. Neben einem Zündkerzenschlüssel sollte ein Kompressions-Messgerät vorhanden sein, Manometer-Versionen samt Adapter sind bereits ab 20€ z.b. auf Amazon erhältlich.
Messung
Laut Handbuch sollte die Kompressionsmessung bei betriebswarmen Motor durchgeführt werden, wer an Kaltstartproblemen leidet sollte aber kalt und warm messen um sicher zu gehen dass die Ausdehnung der Bauteile kein Problem kaschiert.
Bevor alles losgeht sollte der Sicherungskasten, welcher sich links im hinteren Drittel des Motorraums befindet, geöffnet und die “INJ” Sicherung entfernt werden – so wird sicher gegangen dass die Zylinder nicht während des “startens” mit Treibstoff geflutet werden.
Danach sollten die Zündkabel abgesteckt werden, die unterschiedlichen Kabellängen zeigen beim Zusammenbau wieder an wo welches Kabel aufgesetzt werden muss. Will man kein Risiko durch herumliegende Zündkabel eingehen sollte vorab notiert werden welcher Zylinder mit welchem Steckplatz der Spule verbunden werden muss.
Nun können die Zündkerzen entfernt und die Messung begonnen werden. Tipp: Vorher überprüfen ob eine Verlängerung für den Kerzenschlüssel benötigt wird, die Schächte sind 16V typisch sehr tief.
Die meisten Geräte bieten zwei Montagemöglichkeiten: Einerseits kann das Gerät während des Startvorgangs mit einem Gummikonus in das Kerzenloch gedrückt werden, oder es wird (falls kein Helfer Verfügbar ist) mittels Schlauch samt Zündkerzengewinde befestigt.
Nachdem alles verschraubt bzw. ins Loch gepresst ist kann die Messung beginnen. Dazu das Gaspedal voll durchtreten und den Motor solange starten bis er 6-8 Umdrehungen gemacht hat.
Werte Interpretieren
Laut Mazda sollten Zylinder im Bestzustand bei 300RPM ca 13.5Bar erreichen, dieser Druck wird aber realistisch gesehen nur bei neuen oder generalüberholten Motoren erreicht. Bei Werten unter 9.5Bar sollte in Betracht gezogen werden den Motor Instand setzen zu lassen. Auch deuten Druckunterschiede zwischen den 4 Werten von über 2Bar auf einen Schaden hin.
Wenn schlechte Werte diagnostiziert werden kann mit einem Trick festgestellt werden ob die Kolbenringe oder Zylinderwände betroffen sind: Einfach etwas Motoröl in den Brennraum träufeln so dass sich ein leichter Film auf dem Kolbenboden bildet. Erhöht sich bei der nächsten Messung der Wert stark kann angenommen werden dass der Schaden nicht an den Ventilen oder Kopf liegt.
Ursachen
Die Ursachen für Kompressionsverlust sind oft:
– Verschleiß der Zylinderlaufbahn oder Kolbenringen
– Ventil(e) undicht/verbrannt (Magerlauf oder Tuning)
– Wenig Kompression auf allen Zylindern: Zahnriemen ein- oder mehrere Zähne übergesprungen
– Wenig Kompression auf 2 nebeneinander liegenden Zylindern: Schaden an der Kopfdichtung zwischen den Brennkammern oder Riss im Zylinderkopf, oft einhergehend mit Öl- oder Wasserverbrauch
Kerzenbild
Im Laufe der Messung sollte auch ein Auge auf die Zündkerzen geworfen werden, diese können Auskunft über die Qualität der Verbrennung geben.
Das Bild kann grob eingeteilt werden in:
– Rehbraun: Alles okay
– Weißer Film: Mageres Gemisch
– Kerze Nass oder verschmutzt: Zu fettes Gemisch
– Kerze Ölig: Undichter Brennraum/Kolbenringe/Ventilschaftdichtungen
Die auf dem Foto ersichtlichen Kerzen sind mit ca. 800 Kilometern Laufleistung noch relativ neu und hatten vermutlich noch nicht genug Zeit um Ablagerungen aufzubauen. Im Normalfall würde man solche Kerzen aber am ehesten als leicht Mager* einstufen.
ich habe einen Renault Kangoo Diesel und Schwierigkeiten beim Starten, habe aber alles erneuern lassen, Batterie Zündung usw., der Motor hat schon an die 300 000 km gefahren, kann das schlechte Starten auch an der fehlenden Kompression liegen, bevor ich das messen lasse, wäre ich über eine Antwort, ob das Sinn macht, sehr froh, vorab schon mal danke Sigrid
sind die 13.5 bar für alle Motoren gleich ?
Hallo Phillip, diese Werte gelten ausschließlich für den 1.6er in vor-Facelift an. Alle anderen Motoran haben eine andere Geometrie/Verdichtung. Die Werkstatthandbücher aller MX5 sind allerdings in PDF Form im Internet zu finden, dort finden sich auf die Werte für die anderen Motoren. LG Ben