Mr. Green PART I – MX5 Motor läuft nur auf 2 Zylindern
Der 1991er V-Special hatte es in seinen letzten 12 Monaten nicht leicht, zunächst hat ihn im Vorjahr der Hagel erwischt und beim Auswintern im Frühjahr lief der Motor plötzlich nur noch auf zwei Zylindern. Ein gutes hatten diese Dinge aber doch: sie drückten den Preis soweit das er bei mir als Spontankauf durch ging 😉
Motorproblem: Spurensuche
Die Zündspule (der absolute Klassiker unter den Gründen wieso ein MX-5 nur auf zwei Zylindern läuft) fiel gleich zum Start der Spurensuche aus dem Rennen da Zylinder 1+2 funktionierten. Die Doppelzündspulen versorgen jeweils Zylinder 1+4 sowie 2+3 also funktionieren beide Spulen grundsätzlich. Mit jeweils einer ausgebauten, im Zündkabel steckenden Zündkerze, konnte zudem gesehen/gehört werden dass ein kräftiger Funke ankommt. Irritierend war nur das Kerzenbild:
Die Kerzen der vorderen Zylinder schwarz wie Kohle, ein Zeichen für unsaubere Verbrennung(zu fettes Gemisch) oder extremen Kurzstreckenbetrieb. Und die Kerzen der beiden gelähmten Brennräume regelrecht vom Benzin sauber gewaschen. Es kam also definitiv Sprit in den betroffenen Töpfen an. Da ich praktischer weise noch eine Garnitur gereinigter Einspritzdüsen samt Dichtungen “auf Lager” hatte wurden diese gleich verbaut um hängende oder verstopfte Düsen auszuschließen. Leider hat sich dieser Lösungsansatz als Falsch erwiesen, der Motor lief unverändert mies.
Als letzte “günstige” Möglichkeit kam noch der Zahnriemen in Frage: Da über den Winter das ganze Öl langsam in die Ölwanne abläuft hat der Motor beim ersten Start im Frühjahr einen besonders hohen inneren Reibungswiderstand. Das könnte beim Start im Frühjahr gereicht haben um den alten Zahnriemen überspringen zu lassen . Der Erfahrung nach sind NA und NB Motoren sogar mit 2-3 Zähnen Versatz am Zahnriemen noch lauffähig (zwar wie ein Sack Nüsse, aber doch 😉 )
Glücklicherweise sind alle NA/NB Motoren Freiläufer, daher ist ein Riss oder ein Überspringen des Zahnriemens nicht besonders dramatisch.
Und tatsächlich, die Auslassnockenwelle war um 2 Zähne verdreht:
Kleiner Tipp am Rande: Wer die Zentralschraube der Riemenscheibe nicht gelöst bekommt (weil die Innereien des Motors zuviel nachgeben) kann eine Verlängerung montieren und diese (rechts) gegen den vorderen Rahmen stehen lassen. Um das Material zu schonen am besten einen dicken Stoffetzen zwischen Verlängerung und Rahmen geben. Danach ganz kurz(!) den Starter betätigen und die Schraube sollte offen sein.
Danach brauchte der Motor nur noch ein bisschen Überzeugungsarbeit:
Natürlich wurde wurde danach sofort ein neuer Riemen samt Spann- /Umlenkrollen und Wasserpumpe geordert bevor wieder alles zusammengebaut wurde. Bei der nachfolgenden 100 Kilometer langen Überstellungs(probe-)fahrt zeigte dich der Motor erfreulicherweise von seiner besten Seite…
Wartung
Nun war der Motor also wieder am Leben, leider mit einer Geräuschkulisse als hätte der Motor einen Lagerschaden. Glücklicherweise kommt dieses Nageln in 99% der Fälle nur von Hydrostösseln, der Roadster stand fast 2 Jahre (im Vorjahr wurde er etwa 150km gefahren) daher ist dies nicht weiter verwunderlich.
Da ich schon alles für einen Ölwechsel besorgt hatte ging es mit dem V-Special gleich in die Garage. Zeit für das “MX-5 Wellnesspaket” (bestehend aus frischem Öl+Filter, LiquiMoly MotorClean und LiquiMoly CeraTec) welches ich damals auch schon den 320.000km Mx-5 gegönnt hab. LiquiMoly MotorClean kann man sich als starkes Reinigungsmittel für den kompletten Ölkreislauf vorstellen, einfach vor dem Ölwechsel zusätzlich zum alten ÖL einfüllen, den betriebswarmen Motor für 10 Minuten laufen lassen. Im Idealfall hat sich danach der Großteil des Ölschlamms aufgelöst und kann mit dem Altöl abgelassen werden.
Zum neuen Öl kommt bei mir immer etwas CeraTec, mehr dazu in diesem Artikel.
Das Klappern konnte so auf ein Minimum reduziert werden, der Rest ergibt sich erfahrungsgemäß nach der nächsten “sportlicheren” Ausfahrt.
Hi Ben,
cool dass Du den Fehler gefunden hast und der Motor jetzt wieder schön ruhig läuft!
Eines verstehe ich aber nicht: Du hast geschrieben, dass nur die Auslassnockenwelle um zwei Zähne verdreht war. Jetzt habe ich aber mal nachgezählt, das Verhältnis von Einlass- zu Auslassnockenwelle stimmt (19 Zähne Abstand zwischen den Markierungen oben. Also müsste die Einlasswelle doch auch nicht auf OT gestanden haben, wenn die Kurbelwelle auf OT stand, oder?
So wie ichs verstanden hab sollte sich doch, wenn sich nur eine Nockenwelle verdreht hat, auch die Zahl der Zähne zw. den oberen Markierungen ändern… oder hab ich nen Denkfehler?
Viele Grüße
Felix
Hi,
ich habe die Zahlen jetzt nicht durchgerechnet aber ich glaube nicht das durch diese Änderung alleine größere Düsen benötigt werden. Es bleibt noch immer die Drosselklappe als limitiernender Faktor in der Ansaugung.
LG Ben