MX-5 ND RF: Darfs ein bisschen mehr Style sein?
Eigentlich ist der neue MX-5 Targa RF ja ein bisschen Frevel, hat doch der MX-5 seit seiner Einführung immer am klassischen Roadsterkonzept – egal ob mit Stoffdach oder als automatisch versenkbares Blechdach – festgehalten. Der gemeine MX-5 Blogger ist also von dieser Entscheidung Mazda’s etwas verwirrt, aber aufgeschlossen… 😉
Die “Revolution G131” Version des ND wurde in der Vergangenheit schon ausgiebig getestet (siehe Bericht), dieses Mal wurde es ein “Revolution Top G160” Modell. Abgesehen von einigen Assistenten die nicht besonders aufdringlich oder permanent abschaltbar (siehe weiter unten) galt meine besondere Aufmerksamkeit dem Motor. Es handelt sich beim 2.0Liter Motor um eine modifizierte Version des Aggregats, das auch im Mazda3 sein Werk verrichtet. Von der Charakteristik her verhält sich der Motor gleich wie sein 131 PS starker Kollege – er bietet aber in allen Lebens- und Drehzahllagen ein gefühltes Drittel mehr Punch (aka Drehmoment). Bei sportlichem Fahrprofil auf ca. je einem Drittel Autobahn/Landstraße/Stadt betrug der Spritverbrauch gut 6 Liter.
Man merkt definitiv dass die Designer diese Form schon von Anfang an eingeplant hatten, nicht umsonst waren schon bei der ND Weltpremiere in Barcelona sofort Gerüchte um eine Targa Version mit versenkbarem Dach präsent. Im Laufe meiner Testfahrten kam der Targa RF bei allen Klassen vom 18-Jährigen bis zur pensionierten Hausfrau besser an als der klassische ND. Ich selbst bin etwas im Zwiespalt: Einerseits Fan des klassischen, simplen und leichten Roadsters, bietet der RF zugegebenermaßen die feschere Optik – da passt einfach alles zusammen.
Das Dach ist aus Leichtmetall, Kunststoff und Stahl gebaut. Der Klappmechanismus ist so schön anzusehen wie die Kunst des Origami: Auf Knopfdruck hebt ein elektromechanischer Mechanismus das Hecksegment hoch und lässt die Dachplatte nach hinten verschwinden um es danach wieder abzusenken – nach etwa 13 Sekunden ist das Kunststück vollbracht. Angenehm: Der Kofferraum hat mit geschlossenem und geöffneten Dach immer sein volles Volumen (127 Liter). Auch wenn das Dach mit Peripherie 45 kg wiegt, zählt der RF mit unter 1100KG nach wie vor zu den Leichtgewichten.
Ähnlich wie beim alten Honda CRX versinkt beim RF auch die Heckscheibe für mehr open-air feeling. Für die Windempfindlichen befindet sich aber standardmäßig ein kleines abnehmbares Plexiglaswindschott im Luftkanal.
Ist der Blick beim fahren nach vorne gerichtet, merkt man eigentlich wenig Unterschied zum “richtigen” Roadster. Prinzipbedingt ist der RF jedoch im offenen Betrieb etwas lauter – vor allem ab 80 km/h kommen Windgeräusche von der B-Säule
Die Mazda Ingenieure haben das Fahrwerk an das Zusatzgewicht angepasst und gleichzeitig etwas komfortabler ausgelegt. Schwammiges Fahrverhalten könnte ich dem RF aber deswegen nicht attestieren. Die Änderungen sind überaus dezent ausgefallen. Knackig und frisch kann man mit dem ND durch weite und enge Kurven düsen, vor allem dank des Limited-Slip Differentials der G160 Version kann man die Kehren auch mit adequatem Schub verlassen. Schön wäre es, wenn Mazda dieses Differential auch als Option für die kleinere Motorisierungen anbieten würde.
Bei der Ausstattung bin ich als Fan des klassischen Roadsters in der Zwickmühle. Eigentlich gilt jedes Zusatzfeature das nicht mit Lenken und Fahren zu tun hat bei mir als zuviel (…Gewicht). Immerhin wiegt zum Glück die Elektronik und die ganzen Bits&Bites der Assistenten nicht viel 😉 Der Testwagen hatte mit der “Revolution Top” Ausstattung sozusagen volles Haus. Abgesehen von den für mich wie maßgeschneiderten Alcantarasitzen von Recaro agieren die meisten elektronischen Helferlein (Totwinkel-Warner, Ausparkhilfe etc.) angenehm im Hintergrund. Nur der Spurhalteassistent war nicht ganz mein Fall – praktischerweise kann er aber einfach deaktiviert werden.
Wie schon im ND fühle ich mich mit meinem 1,85 m im RF als wäre er ein Maßanzug in der Form eines Autos, egal ob mit geöffnetem oder geschlossenem Dach. Welchen Wagen also Kaufen? Nun, dass muss jeder für sich selbst entscheiden. Da ich für meine puristischen Bedürfnisse den NA habe würde ich mir aber – sofern die Sparbüchse die gut € 2000 Aufpreis zum herkömmlichen ND hergibt – den MX-5 RF nach Hause stellen 😉
Schaut lieb aus, könnte aber auch als Opel GT Remake durchgehen. Mit dem NA hat er optisch weniger Verwandtschaft.
Für mich ist der NA nach wie vor “der Klassiker”, inspired by Lotus mit der Qualität aus Japan. Gut abgespranzt und dort wo erforderlich verfeinert.
Freu mich schon auf den Sommer.
Übrigens Danke für die informativen und hilfreichen Seiten
Sehr gut geschrieben..!
Für mich persönlich kommt nur das “Fetzendachl” in Frage….in rot 😉